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Siehst du die Wirklichkeit

Ein buddhistischer Mönch sagte einmal (frei übersetzt):

"Deine Seele ist wie der blaue Himmel. Er ist immer da. Hier und da taucht vielleicht eine weiße Wolke auf, mal eine große, mal eine kleine. Das sind deine Gedanken. Sie ziehen langsam an dir vorbei. Sie kommen und gehen. An manchen Tagen scheinst du vor lauter Wolken den Himmel nicht zu sehen. Oder es ist neblig trüb, grau, dunkel. Wo ist dein blauer Himmel?

Werde dir in diesen Momenten bewusst: der blaue Himmel ist immer da. Er liegt nur hinter den Wolken."

Am heutigen Neujahrstag liegt Schnee. Und ich komme an einer Buddha-Figur vorbei, die fast vollständig unter dem Schnee verborgen liegt. Trotzdem ist sie da. Und das in ihrer vollen Pracht.

So wie unser Ego es immer wieder schafft, unseren Geist mit aufkommenden Gedanken zu trüben, so schafft es der Schnee, die Figur unter sich zu vergraben.

Siehst du die Wirklichkeit? Siehst du die Figur oder siehst du den Schnee? Siehst du die Wolken oder siehst du den blauen Himmel? Kannst du deinen Geist sehen, oder sind da zu viele Gedanken?

Nimm dir immer wieder die Zeit still zu werden. Setze dich hin, schließe deine Augen und fokussiere deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Er kommt und geht. Dein Verstand wird beginnen, dir Gedanken zu schicken. Lass dich davon nicht einnehmen. Sie sind wie Wolken am Himmel. Sie ziehen vorbei. Komme immer wieder zu deinem Atem zurück.

Mit der Zeit wirst du den stillen Raum in dir finden, der so klar und so still ist wie ein Bergsee. Er ist immer da: dieser stille Raum ist deine wahre Natur. Er liegt jenseits all deiner Gedanken. Er liegt jenseits jeder Anhaftung. Er IST einfach.

An diesem Ort spürst du, dass dir nichts wirklich passieren kann. Auch wenn du dich gerade in einer schwierigen Lebenssituation befindest. Die Situation ist immer im Außen. Sie kann dich im wesentlichen nicht berühren.

Alles Äußere ist nicht wirklich. Die einzige Realität findest du nur in dir.

Wann immer es dir möglich ist, verbinde dich kurz aber bewusst einige Augenblicke mit deinem Atem. Komm immer wieder bei dir an und suche Zugang zum Raum deiner Seele. Es wird dir helfen, mit Alltagssituationen besser zurecht zu kommen. Es wird dir helfen, in der Begegnung mit anderen Menschen. Du wirst sie anders sehen, anders verstehen, anders wahrnehmen. Denn du siehst jetzt mit deinem Herzen.

Dein Verstand ist ein wunderbares Werkzeug, um dich in diesem Leben zurechtzufinden, keine Frage. Doch haben wir vergessen, dass es nicht dieser Verstand ist, der uns lenkt. Lassen wir uns vom Verstand leiten, leben wir nicht das, was wir wirklich sind. Wir schlüpfen in eine Rolle, wollen wer sein, spielen uns und anderen etwas vor.

Komm an diesen Punkt, an dem du erkennst, dass du nicht dein Verstand bist. Du bist nicht diese unzähligen Gedanken, die du jeden Tag hast. Du bist etwas viel tieferen. Du bist der blaue Himmel, der hinter all dem liegt.

Meine Absicht für 2021: ICH BIN, DER ICH BIN.

Welche ist deine? Ich lade dich ein, deine Absicht zu formulieren. Schreib sie auf. Sei kreativ. Steh zu deinen Werten.

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